Alt und jung, Frauen und Männer mit den verschiedensten Behinderungen an einem Tisch – dafür steht das große Schachturnier, das die Münchener Schachstiftung in Kooperation mit der Stiftung Pfennigparade seit inzwischen neun Jahren veranstaltet. Dabei übernehmen die Menschen mit Behinderung selbst einen Großteil der Organisation.
Rollstuhlfahrer und Menschen mit Gehbehinderungen, Schlaganfall-Patienten, Menschen mit Muskelschwäche und Spastik-Betroffene an der Stiftung Pfennigparade treffen sich seit knapp zehn Jahren jede Woche zum Schachspielen. Angeleitet und betreut werden sie dabei von Schachtrainern der Münchener Schachakademie. Höhepunkt des Schach-Jahres an der Pfennigparade ist das große Schachturnier, das dieses Jahr zum neunten Mal ausgetragen wurde.
Eine Behinderung ist beim Schach kein Handicap
Wie im vergangenen Jahr waren auch dieses Mal wieder SchachspielerInnen, die an dem Pfennigparaden-Standort in Unterschleißheim betreut werden, beim Turnier dabei. Der gehörlose Klaus Jacobi, der dank Medizintechnik ein gewisses Hörvermögen besitzt, hat „seine“ SchachspielerInnen mit Rat und Tat beim Turnier betreut: Immer wenn es bei einer Partie eines Gehörlosen Situationen gab, bei denen ein Schiedsrichter gefragt war, unterbrach er seine Partie und half als Gebärdendolmetscher mit, das Problem zu lösen. Das Know-how dafür hat Klaus Jacobi: Seit rund zwei Jahren engagiert er sich als Schachtrainer in einer Gruppe von Angehörigen der Pfennigparade in Unterschleißheim, an der zahlreiche gehörlose SchachspielerInnen teilnehmen.
Dass sich Menschen mit Behinderungen der Pfennigparade für andere Menschen mit Behinderungen engagieren, hat an der Stiftung Pfennigparade Tradition: Für das jährliche Schachturnier gibt es ein Komitee, das die Organisation durchführt. Es besteht aus Werner Schwarz, Alexander Bassarini und Roman Hanig auf Seiten der Stiftung Pfennigparade sowie Dijana Dengler auf Seiten der Münchener Schachstiftung.
Unter den Teilnehmern sind viele Menschen, die die Schachfiguren nicht selbst bewegen können. Doch das ist kein Hindernis: Jeder, der beim Ausführen der Züge Unterstützung braucht, bekommt einen schachkundigen Assistenten, der nach seinen Ansagen die Figuren platziert. Seit Jahren engagieren sich Freiwillige aus den Reihen der Schachstiftung.
Engagierte Förderer bei der Preisverleihung
Der Vorstandsvorsitzende der Stiftung Pfennigparade, Ernst-Albrecht von Moreau, überreichte den Turniersiegern zusammen mit Prof. Dr. Angelika Speck-Hamdan, der Schirmherrin des Turniers, Stiftungsgründer Roman Krulich sowie Moritz Opfergeld die Pokale, Medaillen und Urkunden. Jeder Teilnehmer erhielt dazu ein wertvolles Schach-Geschenk.
Ehrengast Dr. Helmut Pfleger, Schachgroßmeister und bekannter Schachbuch-Autor, war wie in den Jahren zuvor ebenfalls vor Ort: Er stellte nicht nur wertvolle Preise zur Verfügung, er nahm sich nach dem Turnier auch Zeit für einige Blitz-Partien mit Pfennigparaden-Spielern!
Gefördert wird das Schachprojekt von der Stiftung Pfennigparade, der Stiftung Soziales der Stadtsparkasse München sowie der Firma Munich Residential von Roman Krulich und Moritz Opfergeld.
Vorfreude auf das Turnier-Jubiläum im kommenden Jahr
„Ich freue mich, dass nach so vielen Jahren noch immer viele Menschen in der Pfennigparade Freude am Schachspielen haben“, betonte Stiftungsvorsitzende Dijana Dengler in ihrer Ansprache bei der Preisverleihung, „eure Begeisterung für Schach ist ungebrochen – großartig! Mit unseren Förderern und dem Projektpartner, der Pfennigparade, werden wir schon bald für das große Turnierjubiläum im kommenden Jahr planen – wir sind sehr gespannt auf eure Ideen und Vorschläge!“