Kinder und Jugendliche aus sozialen Brennpunkten und bildungsfernen Milieus, Menschen mit Behinderungen, Flüchtlinge und seit Ende des vorigen Jahres Senioren – das sind aktuell die Förder-Zielgruppen der Münchener Schachstiftung. Seit inzwischen neun Jahren engagiert sich die Münchener Schachstiftung in der Bildungsförderung und Integration.
Jeder kann Schach lernen – das ist das Credo der Verantwortlichen der Münchener Schachstiftung, allen voran von Dijana Dengler, der Stiftungsvorsitzenden. Der Erfolg gibt ihr Recht: Egal, ob Menschen mit Körperbehinderungen und geistigen Einschränkungen oder Kinder aus bildungsarmen Familien oder Flüchtlinge – Schach kommt überall gut an.
Förderprogramm für alle
„Wir wollen mit unserem Angebot die Menschen zusammenbringen, ihnen Selbstbewusstsein und Lebensfreude schenken“, betont Dijana Dengler. Schach ist dafür ideal: Es wird überall auf der Welt nach einheitlichen Regeln gespielt; aus diesem Grund gibt es für Schachspieler nur wenige Hürden. Um miteinander in Kontakt zu kommen, brauchen Schachspieler nur ein Brett und Figuren – der „Rest“ ergibt sich dann oft (fast) von selbst.
Um Interessierten und vor allem Kindern den Einstieg in das Schach zu erleichtern, hat Dijana Dengler in Kooperation mit Stefan Kindermann das Konzept Schach nach Königsplan entwickelt. Dies geht über den klassischen Schachunterricht hinaus, wie er von der Münchener Schachakademie vermittelt wird. Dazu kommen Elemente wie z.B. Schach-Yoga, Konzentrationsübungen am Demobrett, Schach-Quiz, Unterhaltsames und Informatives aus der Geschichte des Schachspiels u.v.m.
Das Förderprogramm ist zudem sehr flexibel: Während es bei Kindern und Jugendlichen vor allem darum geht, ihre Konzentrationsfähigkeit und das logisch-analytische Denken zu schulen, stehen bei Menschen mit körperlichen und geistigen Behinderungen und Senioren eher soziale Aspekten wie die Integration bzw. Inklusion im Fokus.
Fit werden für den Berufseinstieg
Flüchtlinge fördern und in unsere Gesellschaft integrieren ist einer der Arbeitsschwerpunkte der letzten Jahre: Inzwischen ist die Münchener Schachstiftung an drei Standorten für Flüchtlinge aktiv, in der Flüchtlingsunterkunft Bayernkaserne, im Wohnprojekt Baldurstraße und an der SchlaU-Schule, an der junge unbegleitete Flüchtlinge auf ihren Schulabschluss vorbereitet werden.
Stichwort Schulabschluss: Was kommt nach der Schule? Um den jungen Flüchtlingen, die am Schach-Förderprogramm in der SchlaU-Schule teilnehmen, den Berufseinstieg zu erleichtern, hat die Münchener Schachstiftung im Frühjahr 2016 unter dem Titel „Schach dem Vorurteil“ ein besonderes Schachturnier organisiert. Bei „Schach dem Vorurteil“ bildeten SchlaU-SchülerInnen der Mittelstufe mit Münchener UnternehmerInnen Mannschaften und spielten gemeinsam Schach. Die Veranstaltung war ein voller Erfolg: Beim Schachspielen kamen die Flüchtlinge mit den UnternehmerInnen schnell in Kontakt; bereits während des Turniers wurden Praktikumsplätze vergeben!
Kontakte knüpfen und die geistige Fitness erhalten
Die Alten- und Servicezentren (ASZ) in München sind seit vielen Jahren beliebte Treffpunkte für Senioren. Wer neue Kontakte sucht oder sich mit Freunden und Bekannten treffen möchte, ist hier gut aufgehoben. Seit Oktober letzten Jahres gibt es an inzwischen sieben Alten- und Servicezentren ein neues Angebot, das sehr gut aufgenommen wird – Schach! Die Seniorenkurse umfassen zehn Termine und richten sich an Einsteiger ebenso wie an Spieler, die die Regeln bereits kennen und sich im Schach weiter verbessern wollen.
Über das Angebot der Münchener Schachstiftung haben sich viele neue Kontakte für die Senioren ergeben: Viele bleiben nach dem Schachkurs im ASZ und spielen weiter, einige wollen sogar einem Schachverein beitreten. Auch die gesundheitlichen Aspekte spielen eine Rolle: Viele Senioren kommen in die Kurse, um geistig fit zu bleiben. Einige nutzen sie zur Demenzprävention bzw. zur Rehabilitation nach einem Schlaganfall.