Drei Jungen und neun Mädchen, insgesamt drei Mannschaften, dazu einige Eltern und zwei Erzieherinnen der Thelott-Schule, fuhren am Samstag nach Kempten zur Bayerischen Schulschachmeisterschaft. Schachtrainer Richard Holzberger, der seit Oktober 2017 Schach-Förderunterricht an der Thelott-Schule erteilt, hatte die Teilnahme der Kinder initiiert und organisiert und war den ganzen Tag selbst mit von der Partie. Besonders bemerkenswert: Die Mannschaften aus der Grundschule aus der Thelottstraße waren die einzigen Mannschaften aus München, die an dem Turnier teilnahmen.
„Jetzt kommen sie!“ Ein wenig angespannt wartete Schachtrainer Richard Holzberger am Samstagmorgen am Hauptbahnhof auf „seine“ Schach-Schützlinge und ihre Begleiter. Und tatsächlich: Alle, die sich zum Turnier angemeldet hatten, waren rechtzeitig gekommen! Dann hieß es nur noch das Bayernticket verteilen, dann rein in den Zug und ab ging´s nach Kempten in die Realschule an der Salzstraße, wo am Samstag die Bayerische Schulschachmeisterschaft ausgetragen wurde.
Am Veranstaltungsort erwartete die TeilnehmerInnen jede Menge Trubel: In der Aula bereits waren jede Menge SpielerInnen, ihre Trainer und Familien. Richard Holzberger kümmerte sich um die Anmeldung der Kinder und versorgte sie mit gesunden Snacks – Konzentration ist wichtig beim Schachspielen! Nach den Ansprachen der Schulleiterin, des zweiten Bürgermeisters und natürlich von Walter Rädler, Referent für Schulschach und Vizepräsident für Verbandsentwicklung des Deutschen Schachbundes, folgte noch eine Musik-Einlage, dann begann das Turnier.
Guter Start der Mädchenmannschaft
Die Mädchen der zweiten Thelott-Mannschaft starteten überraschend gut, und das, obwohl die zweite Thelott-Mannschaft erst seit wenigen Monaten Schach spielt – Richard Holzberger hatte die Kinder gezielt auf das Turnier vorbereitet. Aber auch die übrigen Mannschaften konnten im Feld der Mittbewerber mithalten: In der ersten fing das Drama an. Die zwei Mädchenmannschaften 1 und 2 spielten gegeneinander. Die erste Mannschaft bestand aus drei Mädchen der vierten Klasse und einem aus der dritten Klasse. Nach Papierform hätte die erfahrenere Mannschaft gewinnen müssen. Der erste Gedanke war auch, dass diese Paarung ein guter Start wäre für den weiteren Verlauf, vielleicht springt ja ein unentschieden raus, da wären ja beide Mannschaften. So kam es aber nicht, die zweite Mannschaft setzte sich an allen Brettern durch und gewann die erste Partie mit 4:0.
Danach folgten acht weitere Runden, in denen sich die Mädchen tapfer geschlagen hatten. Die zweite Mannschaft belegte am Enden den 6. Platz und die erste den 10. Platz. Die dritte Mannschaft, bestehend aus drei Jungen und Jovana aus der dritten Klasse, ist im Mittelfeld auf dem 9. Platz gelandet – ebenfalls ein sehr beachtliches Ergebnis!
Gute Unterstützung durch die Eltern
Unterstützt wurde der Turnierausflug von den zahlreichen Eltern, die das Turniergeschehen interessiert verfolgten. „Wie war es, gewonnen oder hat es diesmal nicht so gut geklappt?“ Zwischen den Partien und in der Pause waren die Eltern zur Stelle und kümmerten sich um die Kinder. Auch wenn es für alle recht gut lief – hin und wieder waren Enttäuschungen zu überwinden. Dabei kamen auch die Eltern in Kontakt, was einige von ihnen sehr schätzten: Man trifft Eltern und lernt immer wieder neue Eltern kennen und kann sich miteinander austauschen.
Die Eltern schätzten die entspannte Atmosphäre während des Turnierverlaufs: Auch während der Partien durfte man sich in den Turnierräumen aufhalten und vom Rand aus das Geschehen an den Brettern in Ruhe verfolgen; für die Pause war für reichlich leckere Verpflegung von Seiten des Elternbeirats der Realschule gesorgt.
Erfreuliche Bilanz
„Ich bin mit dem Turnierverlauf und dem Ergebnis sehr zufrieden“, resümiert Richard Holzberger. „Den Kindern hat es großen Spaß gemacht, den Eltern ebenfalls. Auch wenn die erste Mädchen-Mannschaft nicht ganz so gut abgeschnitten hat wie erhofft – eine gute Erfahrung war das Turnier allemal. Die Kinder haben Turnier-Atmosphäre geschnuppert; einige möchten tiefer in Schach einsteigen. Das freut mich sehr. Ich bin – neben meiner Tätigkeit als Schachtrainer für die Münchener Schachstiftung – im PSV e.V. aktiv, wo ich gerade eine Schachabteilung für Kinder aufbaue. Natürlich würde es mich sehr freuen, wenn einige meiner Schach-Kinder aus dem Münchener Norden in die Schachabteilung eintreten würden.“
Nicht weniger wichtig ist Schachtrainer Richard Holzberger, dass die Schachförderung an der Thelott-Schule langfristig weitergeführt wird: „Mit Schach und gerade durch solche Events haben die Kinder die Möglichkeit, andere Kinder zu treffen und sich mit ihnen zu messen! Es ist immer wieder schön zu beobachten, wie sich Kinder und Eltern ganz unterschiedlicher Herkunft über Schach begegnen, miteinander in Kontakt kommen und Freundschaft schließen!“
Unterstützt wurde die Teilnahme der Thelott-Kinder von der Münchener Schachstiftung, die dort seit dem Schuljahr 2016/2017 Schach-Förderunterricht erteilt. Finanziert wird die Fördermaßnahme von der SWM Bildungsstiftung.